Buddhismus ist die Lehre des Gautama Buddha. Er wurde vor etwa 2500 Jahren in Indien geboren, wo auch der Buddhismus seinen Ursprung hat. Von Indien aus verbreitete er sich über den asiatischen Kontinent in Richtung Osten, und über China und Korea erreichte er im 6. Jh. auch Japan. Zu dieser Zeit waren bereits 1000 Jahre seit Gautama Buddhas Tod vergangen. Japan war bereits die Heimat des Shintoismus, seiner ursprünglichen, einheimischen Natur- und Ahnenreligion. Der Buddhismus kam als neue Religion aus Übersee hierher und passte sich dem einheimischen Shintoismus an. In Japan koexistierten Shintoismus und Buddhismus friedlich und in einer logischen Symbiose miteinander. Diese Kombination hat zu einer guten Herausbildung des japanischen Herzens und Geistes geführt, auf dem viele Aspekte der japanischen Philosophie und Kultur bis heute basieren. Diese symbiotische Kultur macht Japan zu einem sehr interessanten Land.
Welche Art von Lehre ist der Buddhismus? Um einige seiner Grundideen zu nennen:
1) Alle Dinge hören nie auf, sich zu verändern.
2) Alle Dinge existieren durch unendliche, zusammenwirkende Faktoren (dies bedeutet zum Beispiel, dass „Ich“ oder „mein Ego“ keine absolute Existenz nur für sich selbst hat, sondern in Abhängigkeit von vielen zusammenwirkenden Faktoren entsteht).
3) Deshalb werden alle Phänomene durch grenzenlose Beziehungen geboren und existieren, verändern sich, verschwinden und werden wiedergeboren.
Da wir Menschen diese Vorstellungen in der Regel nicht sehen und verstehen, leben wir unser Leben und konzentrieren uns auf unsere Wünsche und Begierden. Dies verursacht uns viele Sorgen und Leiden. Wenn wir die oben genannten Ideen wirklich verstehen, ihre Weisheit erkennen und in unserem täglichen Leben in die Praxis umsetzen, werden Leiden und Sorgen verschwinden und wir können ein gutes Leben führen. Gautama Buddha verbrachte viele Gedanken mit der Frage, wie Menschen leben sollten, und erkannte schließlich diese Wahrheiten, um seinen Weg zur Erleuchtung zu finden.
Was ist die Jôdo Shû („Reines Land – Schule“)?
Innerhalb der buddhistischen Gemeinschaft (Sangha) gibt es mehrere verschiedene buddhistische Konfessionen oder Schulen, die kurz nach Gautama Buddhas Tod gegründet wurden. Es gibt auch einige Schulen, die in Japan gegründet wurden. Der Grund dafür ist, dass, wie so viele andere Naturphänomene, die Wahrnehmung und das Verständnis von Gautama Buddhas Lehre an die sich verändernden Zeitalter und Gesellschaften angepasst wurden. Da Gautama Buddha nie einen Nachfolger für die Leitung seiner Gemeinschaft nominiert hat, spaltete sich der Buddhismus in Indien nach seinem Tod in mehrere „Schulen“ (2. Jh. bis 1. Jh. v. Chr.), die derselben Tradition angehörten, aber Unterschiede in der Interpretation der monastischen Regeln aufwiesen. Danach bildete sich im 1. Jh. der Mayahana-Buddhismus, das sogenannte „Große Fahrzeug“. Die Jôdo Shû ist eine der Schulen des Mahayana-Buddhismus. Die Wurzeln des Buddhismus vom Reinen Land liegen in Indien, von wo aus er nach China gebracht wurde und zu einer weit verbreiteten Form der Anbetung wurde, bis er schließlich Japan erreichte, wo er zum ersten Mal als unabhängige Schule, die Jôdo Shû, gegründet wurde.
Die Hauptlehre des Jôdo Shû besteht darin, zu Amida Buddha zu beten, indem man wiederholt seinen Namen anruft: „Namo Amitā Buddha“ in der japanischen Aussprache: „Namu Amida Butsu“. Amitā Buddha ist ein Buddha, von dem wir durch die Lehre von Gautama Buddha wissen. In den buddhistischen Ländern Asiens ist Amitā Buddha auch der Buddha des Mitgefühls, mit der größten Anzahl von Gläubigen.
Was bedeutet „Namu Amida Butsu“?
Im Sanskrit besteht „Amitā“ aus der Silbe „A-„, die als Negation „nicht-“ bedeutet. Der zweite Teil „mitā“ bedeutet“messen“. Amitā ist also „etwas, das man nicht messen kann“ oder einfach „nicht messbar“. Das Wort „namo“ bzw. „namu“ wiederum bedeutet „Zuflucht suchen“, „anbeten“, „respektieren“. Es ist eine Flektion des indischen Wortes „namas“ im Gruß „namas-te“.
Schließlich ist „Buddha“ „derjenige, der zur Wahrheit erwachte“.
So kann „Namu Amida Butsu“ übersetzt werden als „Ich nehme Zuflucht zu Buddha, der nicht durch menschliche Weisheit gemessen werden kann“. Es ist eine kraftvolle Formel, die wir verwenden, wenn wir glücklich oder traurig sind, eine Unruhe des Herzens haben, oder in jeder Situation, in der wir unsere Dankbarkeit ausdrücken, um Erlösung bitten oder unser Herz reinigen wollen. Darüber hinaus hat Amitā Buddha einen Eid abgelegt, jeden Menschen in sein Land des Friedens und der Seligkeit zu bringen, wenn sein Leben zu Ende geht.
Hônen Shônin (1133-1212), der Gründer unserer Jôdo Shû, glaubte fest daran, dass dieser einfache Satz „Namo Amitā Buddha“ die gesamte buddhistische Lehre in einem Ausdruck enthält und ausdrückt.
Heute hat die Jôdo Shû Niederlassungen auf der ganzen Welt in Hawaii, Nordamerika, Brasilien, Australien und Europa (Frankreich).
An dieser Stelle möchten wir kurz unseren Jôdo Shû European Center of Buddhism vorstellen, der sich in Frankreich befindet. Unsere lokale Gemeinschaft trifft sich einmal im Monat in Paris zu unseren „Buddhisten-Treffen“, wo wir die Lehren und die Geschichte des Buddhismus studieren, gemeinsam zu Amitā Buddha beten und seinen Namen rufen, indem wir“Namo Amitā Buddha“ rezitieren. Darüber hinaus feiern wir die jährlichen Zeremonien des japanischen Buddhismus wie „Gautama Buddhas Geburtstag“, die O-Bon-Zeremonie der Dankbarkeit gegenüber unseren Vorfahren und andere Rituale. Weitere Aktivitäten bestehen aus kulturellem Austausch oder geselligen Abenden.
Neue Teilnehmer sind herzlich willkommen. Sie können uns per E-Mail kontaktieren unter konen(a)jodoshu.eu .
In Deutschland gibt es außerdem eine kleine unabhängige Jôdo Shû – Gemeinde mit Sitz im Rheinland, die ebenfalls regelmäßige (deutschsprachige) Treffen online und in Präsenz veranstaltet: mehr Informationen unter rheinbuddhistisch.com . Jeden Dienstag Abend findet unsere Nenbutsu-kai statt.